Der randlose Einsteiger: Wiko View XL im Test
Dieses Jahr ist der Trend der randlosen Displays aufgekommen. Die Rahmen sollen so klein wie möglich sein und die Front der Geräte optimal durch das Display ausgenutzt werden. Viele Hersteller zeigten bereites wie beeindruckend ein Smartphone mit randlosen Display aussehen kann. Das Samsung Galaxy S8 ,oder sogar nun auch Apple mit dem Iphone X, führen den Trend an. Doch diese Geräte liegen in einer sehr hohen Preisklasse, mittlerweile gibt es aber mit dem Wiko View 2 Geräte mit noch weniger Rand (und noch etwas teurer). Wiko möchte mit dem View XL den neuen Trend erschwinglicher machen, doch kann Wiko mit dem randlosen Einsteiger überzeugen? Wir haben das Wiko View XL getestet.
Zuerst die technischen Daten im Überblick:
Modellbezeichnung | Wiko View XL |
Betriebssystem | Android 7.1.2 (Nougat) mit Wiko UI |
Prozessor | Quad-Core 1,4 GHz Cortex-A53 |
Interner Speicher | 32 GB |
RAM | 3 GB |
Display | 5,99 Zoll HD+ IPS Display 18:9 Format |
Anschlüsse | Micro USB, 3,5 mm Klinke |
Abmessung | 158,1 x 76,5 x 8,2 mm |
Gewicht | 171 g |
Gehäusematerial | Alluminium |
Kamera | 13 Megapixel |
Frontkamera | 16 Megapixel |
Akku | 3000 mAh |
Preis | 217,87 Euro, Stand 08.12.2017 (Amazon.de) |
Besonderheiten | Dual-SIM, Frontkamera LED-Blitz, Fingerabdruck-Sensor |
Erhältlich in den Farben | Deep Bleen, Black, Gold, Cherry Red |
An dieser Stelle möchten wir uns bei Wiko für die Bereitstellung des Gerätes bedanken.
[amazon table=“6456″]Alternativ kann man die Modelle auch mit Vertrag bei folgenden Anbietern bestellen:
Hinweis: Mittlerweile gibt es auf dem Markt bereits das View 2 und auch die View2 go und plus Modelle. Diese Handys sind moderner und bieten ebenfalls einen Bildschirm mit etwa 6 Zoll – wir raten daher eher zu diesen neueren Modellen.
Verpackung & Lieferumfang des Wiko View XL
Das Wiko View wird in einer, wie bei Wiko typisch, sehr buten Verpackung geliefert. Die Abbildung auf der Vorderseite verdeutlicht bereits die schmalen Rahmen des Wikos. Die wichtigsten technischen Daten sind auf der Rückseite der Verpackung zu finden.
Im Lieferumfang finden wir die üblichen Beigaben: ein Micro USB Kabel, ein Netzteil, ein Headset, ein Stift um den SIM-Schacht zu öffnen, Sicherheitshinweise sowie einen Quick Start Guide.
Verarbeitung & Design des Geräts
Das erste Auffallende ist das angenehm leichte Gewicht des Handys. Mit 171g ist es für ein so großes Gerät sehr leicht. Es liegt durch das runde Design und dem Aluminiumgehäuse hervorragend in der Hand. Die Verarbeitung ist makellos und fehlerfrei.
Auf der Vorderseite des Wiko View XL sind neben dem 5,99 Zoll Display die Frontkamera, die Hörmuschel und die Sensoren zu finden. Die Benachrichtigungs-LED kann nur grün, bzw. rot beim Laden, leuchten. Eine Besonderheit ist, dass es ein weiteres Blitzlicht auf der Vorderseite verbaut ist. Ein physischer Homebutton ist nicht verbaut. Um die Rahmen schmal zu halten, setzt Wiko auf On-Screen-Tasten.
Ist das Wiko View denn überhaupt wirklich randlos? Nein. Die Displayränder links und rechts sind nicht dünner als üblich. Besonders sind jedoch die Rahmen ober- und unterhalb des Displays, welche sehr kompakt ausfallen. Die Geräteabmessungen werden so nicht unnötig groß.
Die Sperrtaste, sowie die Lautstärkewippe, befinden sich auf der rechten Seite des Gerätes, die Audio-Buchse auf der Oberseite und der Micro-USB Anschluss auf der Unterseite neben dem Lautsprecher. Die Sperrtaste ist geriffelt und so sehr angenehm leicht ertastbar. Die Tasten sitzen stabil und wackeln nicht. Der SIM-Sacht befindet sich auf der linken Seite.
Die Rückseite besteht, wie der Rahmen, aus Aluminium. Die 13 Megapixel Kamera ist mittig positioniert und steht leicht hervor. Unter dieser befindet sich der Blitz, der Fingerabdrucksensor und das Wiko-Logo. Der Fingerabdrucksensor ist problemlos ertastbar. Abnehmbar ist die Rückseite nicht.
Das View XL ist in vier verschiedenen Farben verfügbar: „Deep Bleen“, „Black“, „Gold“ und wie unser Testgerät „Cherry Red“.
Display des View XL
Wie der Name des Wiko Views vermuten lässt, wurde viel Wert auf das Display gelegt. Tatsächlich ist das Display das Beste an diesem Smartphone. Es hat für ein IPS-Display eine ungewöhnlich gute Farbdarstellung. Alle Farben wirken kräftig und das Display strahlt einen die Farben nur so entgegen. Es entsteht fast ein ähnliches Erlebnis wie bei einem AMOLED-Display, nur ohne den perfekten Schwarzwert. Das Display ist auf jedem Fall der Kaufgrund der meisten Käufer.
Nicht nur die Farbdarstellung ist besonders, auch das Verhältnis des Displays ist mit 18:9 anders und entspricht dem Trend der Flaggschiffe. Dank des langgezogenen Displays gibt es mehr Platz für Bildschirminhalte. Die Bedienung ist erheblich komfortabler. Die Apps sind mittlerweile auf das Bildschirmverhältnis optimiert. Youtube-Videos lassen sich auf die passende Größe heran zoomen.
Die Auflösung beträgt 1440×720 Pixel. Das entspricht der HD Auflösung mit zusätzlichen Pixeln auf Grund des 18:9 Displayverhältnisses. Das sogenannte HD+ Display kommt auf eine PPI-Zahl von 268. Das ist kein besonders guter Wert, aber vollkommen ausreichend.
Die Displayecken sind abgerundet. Aus Platzgründen wäre das bei dem Handy nicht nötig gewesen. Die Ecken wurden nur für ein schickers Design abgerundet. In Kombination mit den abgerundeten Gehäuseecken wirk das Design wirklich gelungen.
die Kamera des Wiko View XL im Test
Die Kameras waren nie eine Stärke der Wiko-Smartphones und auch beim Wiko View können beide Kameras nicht wirklich überzeugen. Im View verbaut Wiko eine 13 Megapixel Hauptkamera, besondere Aufmerksamkeit soll jedoch die Selfiekamera mit einer Auflösung von 16 Megapixel bekommen.
Die vermeintlich bessere Selfiekamera ist die größte Enttäuschung des Wikos. Trotz der höheren Auflösung als bei der Hauptkamera, ist sie qualitativ schlechter als diese. Jeder, der hier ein gutes Handy für Selfies erwartet, wird stark enttäuscht. Die Bilder wirken deutlich blasser und zu farbloser. Die Belichtung ist ebenfalls schlechter und oft zu hell. Gegenlicht kann zum Problem werden. Der Weitwinkel ist leider viel zu klein. Ein Autofokus ist nicht vorhanden. Wird das Gerät nicht weit genug weg gehalten, wird das Bild völlig verschwommen. Trotz der höheren Auflösung sind die Bilder auch leider nicht schärfer, im Gegenteil. Es fehlt deutlich an Details. Diese Front-Kamera ist ein gutes Bespiel dafür, dass eine hohe Megapixelzahl nicht alles bei einer guten Kamera ausmacht.
Hier ein Vergleich der 16 Megapixel-Frontkamera und der 13 Megapixel-Hauptkamera:
Unbrauchbar ist die Frontkamera nicht. Es können auch mit ihr gute Selfies gelingen. Bei einer Auflösung von 16 Megapixeln waren die Erwartungen einfach deutlich höher als die tatsächliche Qualität. Die Belichtung ist heller als die Hauptkamera, dadurch sind Bilder bei schlechtem Licht oft sogar besser als mit der Hauptkamera. Der Hintergrund wird durch die helle Belichtung aber meist überbelichtet. Die Farbdarstellung ist im direkten Vergleich unschön.
Die Hauptkamera ist lustigerweise die besser der beiden Kameras. Besser heißt jedoch nicht gut. Die Farben sind schön kräftig und die Bilder werden scharf. Die Belichtung funktioniert jedoch schlecht, besonders bei Bildern mit hellem Himmel. Zum Beispiel ist der Übergang zwischen Bäumen und Himmel oft zu hell. Beim Fotografieren muss ständig manuell die richtige Belichtung gesucht werden. Eine gute Kamera kann hier ebenfalls nicht erwartet werden. Für eine günstige Smartphonekamera, die nur für gelegentliche Schnappschüsse gedacht ist, reicht die Kamera aus. Die Schärfe ist gut und es können auch schöne Bilder mit viel Details entstehen.
Hier die Testbilder:
Die Kamera-App bietet nicht genügend Einstellungen. Bilder lassen sich nicht in 16:9 fertigen. Den Anwender werden nur 4:3, 1:1 und 18:9 angeboten. Warum wird auf ein so gängiges Format verzichtet? Die Auflösung lässt sich auch nicht verringern. Die App ist vom Umfang ungenügend.
Software
Bei der Software erwartet einen die nächste Überraschung: nach der Einrichtung werden unzählige Werbe-Apps nachinstalliert. Sieben unerwünschte Apps werden den Nutzer untergejubelt und dabei sind die Wiko-Apps, wie der Telefonassistent, nicht mitgezählt. Kurz gesagt: das Gerät wird zugemüllt. Bei einem Einsteigertelefon ist das nicht akzeptabel. Wie sollen Neulinge sich noch zurecht finden? Hier ein Bild aller Apps nach der Einrichtung des Wiko View XL:
Zusätzlich wird man noch von nervigen Benachrichtigungen bombiert. Der Käufer solle einen Wiko-Account erstellen. Außerdem könne das Telefon bereinigt werden. Der erste Eindruck ist daher negativ. Die Software stört bei der individuellen Anpassung des Systems massiv.
Hat man das Gerät von allen unerwünschten Apps und Benachrichtigungen befreit, kommt eine Oberfläche zu Vorschein, die eigentlich völlig in Ordnung ist. Die Wiko-UI orientiert sich an Vanilla Android. Mehrere kleine Änderungen sind vorhanden, so ist etwa der Button für den App-Drawer zurückgekehrt. Manche Änderungen sind positiv und stören nicht, andere sind einfach unnötig. Mit der „Smart Left Page“ hat Wiko eine eigene Version von Bixby erschaffen. Eine nutzlose Seite auf dem Homebildschirm, die einem helfen soll. Diese lässt sich zum Glück deaktivieren. Wozu verunstaltet ihr euer System so Wiko? Es ist doch eigentlich ganz ok.
Tipp: Wie ihr die Benutzeroberfläche anpassen könnt und euer Wiko mit Stock-Android-Look verwenden könnt, zeigen wir hier.
Die Android Version ist Android 7.1.2 (Nougat). Damit es das Gerät aktuell bis Android 8 bei anderen Herstellern verteilt wird. Mit einem Update ist bei Wiko nicht zurechen. Gewöhnlich bleiben Wikos auf der Version, mit der sie auf dem Markt kamen. Das ist schade, aber für ein Einsteigergerät verkraftbar.
Performance
Das System läuft ohne Ruckler und ist absolut zuverlässig. Als Prozessor wurde der Cortex-A53 verbaut. Das ist ein Quad-Core Prozessor mit 1,4 GHz. Der Arbeitsspeicher ist mit 3 GB ausreichend groß. Im Alltag ist die Leistung des Wiko View XL absolut zufriedenstellend. Kleinere Spiele laufen problemlos und sogar auch aufwendigere Games sind akzeptabel spielbar. Das noch neure Spiel „Injustice 2“ funktioniert auf dem Wiko relativ gut. Auch die Spiele passen sich den ungewöhnlichen Seitenverhältnis von 18:9 an. Zuletzt noch das Ergebnis vom Antutu Benchmark. Benchmarks sagen jedoch nicht viel über die tatsächliche Performance im Alltag aus.
Akku
Der Akku gehört zu den Stärken des View XL. Mit einer Kapazität von 3000 mAh hält der Akku einen Tag locker durch. Wird das Smartphone nur gelegentlich genutzt und den ganzen Tag über in der Hosentasche verwart, zeigt die Akkuanzeige oft noch bis zu 70% an.
Muss das Wiko wieder geladen werden, sollte man geduldig sein. Das Wiko View XL wird leider sehr langsam aufgeladen. Der Akku ist fest im Gerät verbaut und lässt sich nicht herausnehmen.
Alltag/Sonstiges
Was bietet das Wiko View XL noch an weiteren Funktionen? Mit der Dual-SIM-Funktion ist es möglich zwei SIM-Karten parallel zu nutzen. So könnte etwa eine SIM-Karte für die Arbeit und eine für den privaten Bereich betrieben werden. Mit LTE wird für eine schnelle Internetverbindung unterwegs gesorgt. Der Speicher ist mit 32 GB genug für ein Einsteigergerät und lässt sich notfalls mit einer SD-Karte erweitern. Positiv ist noch der starke Lautsprecher zu erwähnen.
Der Fingerabdrucksensor ist schnell und präzise. Er ist durch die gute Positionierung und dem etwas tieferen Sitz im Gehäuse hervorragend ertastbar. Er erleichtert das Entsperren erheblich und macht die Nutzung im Alltag leichter. Ein Fingerabdrucksensor ist eine praktisches Feature, aber heute auch keine Seltenheit mehr. Bei der Konkurrents ist dieser ebenfalls oft zu finden.
[amazon table=“6456″]Alternativ kann man die Modelle auch mit Vertrag bei folgenden Anbietern bestellen:
Fazit
Keine Antworten