18:9 Selfiewunder: Wiko View Prime im Test – Das beste randlose Smartphone unter 300 Euro?
Vorwort
Mit dem Wiko View XL haben wir zuletzt ein interessantes Wiko getestet, welches den Trend der randlosen Displays im 18:9 Format auch für Einsteiger erschwinglich machen möchte. Das Wiko View Prime verfolgt das gleiche Konzept und bietet dabei noch eine etwas bessere Ausstattung. In diesem Test möchten wir klären, ob sich der Aufpreis zur Premiumvariante lohnt oder ob sogar ein günstigeres Modell ausreichend ist.
Zuerst die technischen Daten im Überblick:
Modellbezeichnung | Wiko View Prime |
Betriebssystem | Android 7.1.2 (Nougat) mit Wiko UI |
Prozessor | Snapdragon 435 Octa-Core 1,4 GHz Cortex-A53 |
Interner Speicher | 64 GB |
RAM | 4 GB |
Display | 5,7 Zoll HD+ IPS Display 18:9 Format |
Anschlüsse | Micro USB, 3,5 mm Klinke |
Abmessung | 152,3 x 72,8 x 8,3 mm |
Gewicht | 162 g |
Gehäusematerial | Alluminium |
Kamera | 16 Megapixel |
Frontkamera | 20 + 8 Megapixel |
Akku | 3000 mAh |
Preis | 269,00 (UVP) |
Besonderheiten | Dual-SIM, Frontkamera LED-Blitz, Fingerabdruck-Sensor |
Erhältlich in den Farben | Deep Bleen, Black, Gold, Cherry Red |
An dieser Stelle möchten wir uns bei Wiko für die Bereitstellung des Gerätes bedanken.
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Das Wiko View Prime im Test
Verpackung & Lieferumfang
Die Verpackung des Wiko View Prime ist in dem von Wiko gewohnten buten Style gehalten. Die wichtigsten technischen Daten sind auf der Rückseite der Verpackung zu finden. Die Abbildung auf der Vorderseite verdeutlicht bereits das besondere Display des Wikos.
Der Lieferumfang enthält die üblichen Beigaben: ein Micro USB Kabel, ein Netzteil, ein Headset, ein Stift um den SIM-Schacht zu öffnen, Sicherheitshinweise sowie einen Quick Start Guide.
Verarbeitung & Design
Die Ähnlichkeit zu den anderen Wikos der View Reihe ist sofort erkennbar. Das gesamte Gehäuse ist ebenfalls aus Aluminium gefertigt, sowohl die Rückseite als auch der Rahmen. Die Verarbeitung ist, wie zu erwarten, makellos und fehlerfrei. Das Gewicht ist im normalem Bereich. Besonders leicht ist das Gerät nicht, liegt jedoch relativ angenehm in der Hand. Die Haptik könnte aber besser sein. Das Wiko wirkt kalt und etwas zu klobig.
Auf der Vorderseite des Wiko View Prime sind neben dem 5,7 Zoll Display die Frontkamera, die Hörmuschel und die Sensoren zu finden. Die Benachrichtigungs-LED kann nur grün, bzw. rot beim Laden, leuchten. Eine Besonderheit ist, dass ein weiters Blitzlicht auf der Vorderseite verbaut ist. Ein physischer Homebutton ist nicht verbaut. Um die Rahmen schmal zu halten, setzt Wiko auf On-Screen-Tasten.
Ist das Wiko View Prime denn überhaupt wirklich randlos? Nein. Die Displayränder links und rechts sind nicht dünner als üblich. Besonders sind jedoch die Rahmen ober- und unterhalb des Displays, welche sehr kompakt ausfallen. Die Geräteabmessungen werden so nicht unnötig groß.
Weitere Gemeinsamkeiten zum View XL sind schnell gefunden: Die Sperrtaste, sowie die Lautstärkewippe, befinden sich auf der rechten Seite des Gerätes, die Audio-Buchse auf der Oberseite und der Micro-USB Anschluss auf der Unterseite neben dem Lautsprecher. Die Sperrtaste ist geriffelt und so sehr angenehm leicht ertastbar. Die Tasten sitzen stabil und wackeln nicht. Der SIM-Sacht befindet sich auf der linken Seite.
Die Aluminiumrückseite ist nicht abnehmbar. Die 16 Megapixel Kamera ist mittig positioniert und steht gemeinsam mit dem Blitz leicht hervor. Unter diesem ist der Fingerabdrucksensor verbaut und darunter befindet sich das Wiko-Logo. Der Fingerabdrucksensor ist leicht ertastbar.
Das View Prime ist in vier verschiedenen Farben verfügbar: „Deep Bleen“, „Black“, „Cherry Red“ und wie unser Testgerät „Gold“.
Display
Das Wiko View XL konnte uns bereits mit einem starken Display beeindrucken. Das View Prime kann ebenfalls mit einem hervorragenden Display überzeugen und bietet für ein IPS- Display eine ungewöhnlich gute Farbdarstellung. Alle Farben wirken kräftig und es macht Spaß das Smartphone zu benutzen. Nur ein AMOLED-Display könnte ein besseres Ergebnis aufweisen. Im Vergleich ist die Darstellung jedoch außerordentlich und lediglich der perfekte Schwarzwert fehlt. Wenn es etwas anzumerken gibt, dann die nicht ganz perfekte Blickwinkelstabilität. Das ist jedoch Kritik auf sehr hohem Niveau und für die Preisklasse normal. Die automatische Helligkeit arbeitet bei anderen Smartphones auch besser.
Nicht nur die Farbdarstellung ist besonders, auch das Verhältnis des Displays ist mit 18:9 anders und entspricht dem Trend der Flaggschiffe. Dank des langgezogenen Displays gibt es mehr Platz für Bildschirminhalte. Die Bedienung ist erheblich komfortabler. Die Apps sind mittlerweile auf das Bildschirmverhältnis optimiert. Youtube-Videos lassen sich auf die passende Größe heran zoomen.
Die Auflösung beträgt 1440×720 Pixel. Das entspricht der HD Auflösung mit zusätzlichen Pixeln auf Grund des 18:9 Displayverhältnisses. Das sogenannte HD+ Display kommt auf eine PPI-Zahl von 282. Das ist kein besonders guter Wert, aber vollkommen ausreichend.
Die Displayecken sind abgerundet. Aus Platzgründen wäre das bei dem Handy nicht nötig gewesen. Die Ecken wurden nur für ein schickers Design abgerundet. In Kombination mit den abgerundeten Gehäuseecken wirk das Design wirklich gelungen.
Kamera
Wiko verbaut im View Prime gleich drei Kameras. Das in dieser Preisklasse nicht jede davon gut sein kann, ist selbstverständlich. Warum also dann überhaupt drei Kameras? Die Hauptkamera ist mit 16 Megapixel nicht ungewöhnlich. Auf der Front des Gerätes befinden sich hingegen direkt zwei Kameras, die für den ultimativen Selfiespaß sorgen sollen. Der Nutzer kann wählen zwischen einer 20 Megapixel Kamera oder einer 8 Megapixel Kamera mit einem starken Weitwinkel.
Die Weitwinkelkamera ist eher nur eine „Spaßkamera“, die nur in speziellen Situationen eingesetzt werden sollte, in denen der Weitwinkel wirklich notwendig ist. Für den Dauereinsatz ist die Kamera nicht zu empfehlen, da sie qualitativ die schlechteste der drei Kameras ist. Die Bilder dieser Kamera sind am unschärfsten und verwackeln am meisten.
Schöne Bilder sind trotzdem möglich und der Weitwinkel kann echt helfen viele Objekte auf das Foto zu bekommen. Für gute Aufnahmen wird jedoch gutes Licht benötigt. Sind gute Bedingungen gegeben, ist die Kamera echt zufriedenstellend und kann besondere Bilder aufnehmen.
Bei einem solchen starken Weitwinkel sollte bedacht werden, dass das Motiv „verzogen“ wird und grade Lienen gebogen werden. Der Effekt eines Weitwinkels ist z.B. bei Actioncams sehr gut erkennbar. In geschlossenen Räumen tritt dieser Effekt stark auf und im freien ist er kein Problem. Unter den genannten Bedingungen können tolle Selfies entstehen:
Neben der Weitwinkelkamera befindet sich die Kamera für normale Selfies. 20 Megapixel sind sehr viel und lassen gute Bilder erwarten. Dass die Megapixelzahl nicht alles bei einer Kamera ausmacht, hat sich erst beim Wiko View XL gezeigt. Das Wiko View Prime hingegen kann die Erwartungen glücklicherweise erfüllen und bietet tatsächlich eine gute Selfiekamera.
Diese Kamera ist das Highlight des Wiko View Primes. Die Schärfe der Bilder ist beeindruckend. Die 20 Megapixel sorgen für Bilder mit hohen Details. Wie bei jeder Kamera, werden die Bilder ohne viel Licht schlechter. Die Weitwinkelkamera leidet aber deutlich schlimmer bei schlechtem Licht.
Die Farben der Bilder werden schön kräftig und sind nicht so blass wie bei dem Wiko View XL. Es lassen sich oft gute Fotos erzielen. Verwischt werden die Bilder nicht all zu oft.
Mit dem Wiko View Prime machen Selfies echt Spaß und es entstehen immer wieder tolle Aufnahmen:
Die Hauptkamera löst mit 16 Megapixel auf und macht ebenfalls scharfe Bilder. Die Farbdarstellung ist anders als bei der Hauptkamera. Die Farben der Selfiekamera sind passender.
Da bei diesem Gerät mehr Wert auf die Selfiekamera gelegt wurde, ist die Hauptkamera entsprechend schlechter. Trotzdem ist die Auflösung hoch genug für schöne Bilder. Bei bewegenden Objekten werden die Bilder schnell verschwommen. Dunkelheit ist natürlich auch hier nicht optimal. Dies sind aber die gewöhnlichen Probleme von günstigen Smartphones und bei Wiko View Prime ist alles im normalen Bereich.
Jemand der eine gute Hauptkamera sucht, sollte jedoch nicht zu diesem Wiko greifen. Hier wurde mehr Wert auf die Selfiekamera gelegt. Alle Kameras können in dieser Preisklasse nicht perfekt sein.
Hier sind die Testbilder:
Die Kamera-App ist von den Einstellungen her etwas beschränkt. Die Bildgröße lässt sich nicht auf 16:9 einstellen. Das nächste Format, das dem näher kommt, ist das 18:9 Format, welches auch das Display hat. Entschieden werden muss sich also zwischen „fast quadratisch“ oder „extra Breitbild“. Warum das 16:9 Format nicht vorhanden ist, ist nicht verständlich.
Software
Die Einrichtung des Gerätes stellt sich als unangenehm lang heraus. Nach der üblichen Konfiguration von Android versucht Wiko penetrant den Nutzer weitere Apps aufzuzwingen. Für unerfahrene Personen ist dies echt ein großes Ärgernis. Die Installation der weiteren Apps lässt such zwar überspringen, doch diese Möglichkeit soll wohl nicht gefunden werden und wird gut versteckt. Auf dem folgendem Screenshot ist in der oberen rechten Ecke nur ganz blass die Option „überspringen“ eingeblendet. Auf dem ersten Blick fällt dies gar nicht erst auf:
Nach der erfolgreichen Einrichtung wird man von nervigen Benachrichtigungen bombiert. Der Käufer solle einen Wiko-Account erstellen. Außerdem könne das Telefon bereinigt werden. Der erste Eindruck ist daher negativ. Die Software stört bei der individuellen Anpassung des Systems massiv. Ohne der Installation von weiteren Apps bleiben folgende Apps nach der Einrichtung übrig:
Hat man die Einrichtung überwunden kommt eine Oberfläche zu Vorschein, die eigentlich völlig in Ordnung ist. Die Wiko-UI orientiert sich an Vanilla Android. Mehrere kleine Änderungen sind vorhanden, so ist etwa der Button für den App-Drawer zurückgekehrt. Manche Änderungen sind positiv und stören nicht, andere sind einfach unnötig. Mit der “Smart Left Page” hat Wiko eine eigene Version von Bixby erschaffen. Eine nutzlose Seite auf dem Homebildschirm, die einem helfen soll. Diese lässt sich zum Glück deaktivieren.
Tipp: Wie ihr die Benutzeroberfläche anpassen könnt und euer Wiko mit Stock-Android-Look verwenden könnt, zeigen wir hier.
Durch die lästige Einrichtung, den nervigen Benachrichtigungen und der “Smart Left Page” verschafft sich Wiko hier leider kein gutes Image. Die Software wirkt sehr aufdringlich und unseriös. Dabei ist die Oberfläche von Wiko eigentlich nicht schlecht:
Die Android Version ist Android 7.1.2 (Nougat). Damit es das Gerät relativ aktuell. Bei anderen Herstellern hat die Verteilung von Android 8 bereits begonnen. In dieser Preisklasse ist aber auch bei der Konkurrenz keine neuere Version zu finden. Mit einem Update ist bei Wiko nicht zurechen. Gewöhnlich bleiben Wikos auf der Version, mit der sie auf dem Markt kamen. Das ist schade, aber für ein Einsteigergerät verkraftbar.
Performance
Das Wiko View Prime ist das leistungsstärkste der View-Serie. Der Snapdragon 435 besitzt acht Kerne und ist mit 1,4 GHz getaktet. Unterstützt wird dieser mit 4 GB Arbeitsspeicher. Die Performance des Wikos ist im Alltag absolut zufriedenstellend. Kleinere Spiele laufen problemlos und auch etwas aufwendigere Spiele sind spielbar. Spiele passen sich den ungewöhnlichen Seitenverhältnis von 18:9 problemlos an.
Das Wiko View Prime ist im Vergleich zum View XL etwas stärker. Spürbar ist die bessere Performance durch weniger Ruckler bei den komplexeren Spielen und die Kamera bei Snapchat funktioniert endlich flüssig. Dennoch hat sich das Gerät während des Testes zweimal aufgehangen und konnte nicht mehr entsperrt werden.
Zuletzt noch das Ergebnis vom Antutu Benchmark. Benchmarks sagen jedoch nicht viel über die tatsächliche Performance im Alltag aus:
Akku
Der 3000 mAh große Akku hält einen Tag locker durch. Sorgen über zu wenig Akku sind unbegründet. Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass der Akku fest verbaut ist. Er lässt sich deshalb leider nicht selber austauschen. Dies ist aber nicht ungewöhnlich und mittlerweile völlig normal.
Eine Schnellladefunktion ist nicht vorhanden. Das Wiko View Prime wird auch noch über ein Micro-USB-Kabel geladen. USB Typ C hat den Weg in die Einsteigerklasse leider noch nicht geschafft. Hoffen wir, dass sich das bald ändert.
Alltag/Sonstiges
Was bietet das Wiko View Prime noch an weiteren Funktionen? Mit der Dual-SIM-Funktion ist es möglich zwei SIM-Karten parallel zu nutzen. So könnte etwa eine SIM-Karte für die Arbeit und eine für den privaten Bereich betrieben werden. Mit LTE wird für eine schnelle Internetverbindung unterwegs gesorgt. Der Speicher ist mit 64 GB größer als bei den anderen Wiko View Modellen. Dieser lässt sich notfalls mit einer SD-Karte erweitern.
Negativ ist der Lautsprecher aufgefallen. Ein starkes Rauschen stört bei der Wiedergabe von Medien. Eventuell handelt es sich hierbei nur um einen Einzelfall. Der Lautsprecher des Wiko View XL ist durch seinen starken Klang sehr positiv aufgefallen.
Der Fingerabdrucksensor ist schnell und präzise. Er ist durch die gute Positionierung und dem etwas tieferen Sitz im Gehäuse hervorragend ertastbar. Er erleichtert das Entsperren erheblich und macht die Nutzung im Alltag leichter. Ein Fingerabdrucksensor ist eine praktisches Feature, aber heute auch keine Seltenheit mehr. Bei der Konkurrents ist dieser ebenfalls oft zu finden. Der Sensor ist vermutlich der gleiche wie beim Wiko View XL.
[amazon table=“6456″]Fazit
Das Wiko View Prime zeichnet sich durch seine 20 Megapixel Selfiekamera aus. Mit dieser sind Bilder mit einer hohen Schärfe möglich. Mit Highend-Smartphones ist diese jedoch nicht vergleichbar, dafür leidet die Kamera zu stark bei schlechten Bedingungen. Im Einsteigerbereich ist die Kamera aber sicher einzigartig.
Das Display ist bestimmt auch ein Kaufgrund. Es verfolgt den aktuellen Trend der Flaggschiffe und ist relativ randlos. Das 18:9 Format bietet mehr Platz für Inhalte. Die Farbdarstellung ist gut.
Lohnt sich der Kauf des Wiko View Primes oder ist ein günstigeres Modell der View-Reihe ausreichend?
Die Unterschiede der Wikos sind bei den Kameras am besten erkennbar. Das Wiko View Prime hat unzweifelhaft die besten Kameras. Die Performance ist ebenfalls am besten. Spürbar ist dies im Alltag jedoch nicht wirklich. Die Leistung des Wiko View XL ist auch ausreichend.
Jeder der eine gute Selfiekamera für wenig Geld sucht, ist mit dem Wiko View Prime richtig beraten. Wird generell viel Wert auf die Kameras gelegt, ist ein teures Smartphone pflicht. Der größte Unterschied zwischen Einsteiger- und Highend-Geräten ist die Kameraqualität.
Was haltet ihr vom Wiko View Prime? Demnächst folgt unser Lesertest zum günstigsten Modell der View-Serie: dem normalem Wiko View. Ihr könnt euch bei uns als Tester bewerben.
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