Wiko Pulp Fab 4G im Test: Solide Mittelklasse zum fairen Preis
VORWORT
Vor einiger Zeit wurde auf der IFA 2015 in Berlin das Wiko Pulp (Fab) 4G vorgestellt. Das Handy ist ein typisches Mittelklassegerät, welches in zwei Größen auf den Markt gekommen ist. Zum einen gibt es das kleinere Pulp 4G (5 Zoll) und zum anderen die etwas größere Version Pulp Fab 4G (5,5 Zoll), welche wir in diesem Artikel für euch testen wollen.
Zuerst wie immer zu den wichtigsten technischen Spezifikationen. Diese sind zwar nicht im High-End-Bereich angesiedelt, müssen sich jedoch keinesfalls verstecken.
- Qualcomm Snapdragon 410 1,2 GHz Quad Core Prozessor
- 2 GB RAM
- rückseitige 13-Megapixel Kamera
- 5,5 Zoll 1280 x 720 Pixel Display
- 16 GB interner Speicher mit microSD-Karten-Platz
- Android 5.1 Lollipop
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Wiko Pulp Fab 4G für 159 Euro bei Amazon.fr kaufenVielen Dank an Wiko Germany, die uns das Pulp Fab 4G als Testgerät zur Verfügung gestellt haben!
VERPACKUNG & LIEFERUMFANG
Das Wiko Pulp Fab 4G wird in einem Karton geliefert, welcher meines Erachten nach sehr schön ist. Auf der Vorderseite sieht man Handy sowie Wiko– und Pulp Fab 4G-Logo. An an den Seiten gibt es die wichtigsten technischen Daten, hinten die verfügbaren Farben. Die Verpackung ist aus stabiler Pappe, das Gerät ist also gut geschützt.
Der Lieferumfang ist Wiko-typisch. Neben dem üblichen USB-Kabel mit Netzteil sowie der Gebrauchsanleitung mit Garantiehinweisen gibt es InEar-Kopfhörer und SIM-Karten Adapter. Letztere habe ich nicht gebraucht, die Kopfhörer habe ich jedoch kurz angetestet: Der Klang geht in Ordnung und reicht für ein kurzes Musikhören oder Videoschauen. Wer aber auf Dauer viel mit Audiomedien zu tun hat, sollte sich professionelle Kopfhörer von einem anderen Hersteller kaufen.
VERARBEITUNG & DESIGN
Auf Wikos offizieller Internetpräsenz wird das Pulp Fab 4G als „neues und modernes Smartphone mit einem eleganten Design“ betitelt. Das kann ich so nur unterstreichen. Das Gerät ist wirklich hübsch gemacht und hat ebenfalls eine sehr gute Verarbeitung.
Auf der Vorderseite gibt es Wiko-Schriftzug, Telefon-Lautsprecher, Benachrichtigungs-LED sowie Frontkamera zu sehen. Hardwaretasten hat man nicht verbaut, die Steuerung erfolgt mithilfe von Softwarekeys.
Hinten findet man die Hauptkamera, einen Blitz, den Wiko-Schriftzug sowie den Hauptlautsprecher. Die Rückseite besteht aus wahlweise schwarzem, weißem oder schokoladenbraunem (die rote und die blaue Version sind in Deutschland leider nicht erhältlich) Kunstleder. Die, bei unserem Testgerät schwarz gefärbte, Rückseite fässt sich sehr schön an und liegt griffig in der Hand.
An der Seite wurden Anschaltknopf, Lautstärketasten, 3,5mm Klinkenanschluss, Mikrofon und microUSB-Port platziert. Zwar ist der Rahmen aus Metall, jedoch fässt er sich eher wie Plastik an. Das stört aber nicht sonderlich, denn das Pulp Fab 4G sieht deshalb nicht schlechter aus.
Die Verarbeitung ist ebenfalls klasse. Nichts knarzt, steht heraus oder ist nicht an seinem Platz. Auch die abnehmbare Rückseite lässt sich ohne große Mühen ab- und anmontieren. Auch das Gewicht von 168 Gramm geht für ein Gerät dieser Größe vollkommen in Ordnung.
SOFTWARE
Beim Wiko Pulp Fab 4G kommt Android 5.1.1 Lollipop in Verbindung mit der Wiko UI zum Einsatz. Das System ist – wie bei allen anderen Wikos auch – sehr nah an Stock Android gehalten. Lediglich einige App-Icons wurden verändert und einen anderen Standard-Launcher gibt es.
Daraus resultiert eine zügige Geschwindigkeit der Oberfläche, was sehr angenehm ist. Das Öffnen von Apps geht fix und alle Animationen laufen flüssig ab.
Neben den Standard Google Apps und einigen Grundfunktionen (Taschenrechner, Musikplayer, …) gibt es nur eine weitere vorinstallierte App: Cleanmaster. Über Sinn oder Unsinn lässt sich streiten, meines Erachtens nach sollte man diese Anwendung aber sofort deinstallieren, da sie nur Speicher belegt und das System (wenn auch nicht merklich spürbar) langsamer macht. Das geht zum Glück auch sehr einfach, denn obwohl Clean Master von Anfang an auf dem Gerät installiert ist, kann man es ganz normal und ohne besondere benötigte Rechte entfernen.
Optisch ist das System sehr gelungen. Android Lollipop kommt mit dem neuen Material Design daher, welches auf einfache Elemente setzt. Auch die Hintergrundbilder sind gelungen. Bei den Standardapps hat sich sehr viel getan. Während diese beim Ridge oder Highway Pure noch sehr unschön waren, ist mittlerweile nur noch der Musikplayer nicht an das moderne Zeitalter angepasst.
Neben allen normalen Einstellungen hat Wiko noch eine Gestensteuerung, eine An-/Abschaltung nach Zeitplan, einen Neustart-Knopf und die Akkuanzeige in Prozentskala mit eingebaut. Die Gestensteuerung ist noch einmal in zwei Punkte unterteilt: Smart Gesture und Smart Awake. Während ersteres eher unnütze Spielereien sind, hat letzteres besonders durch die Double Tap To Wake Funktion einen praktischen Nutzen. Diese funktioniert auch sehr gut, das Entsperren des Handys geht so deutlich einfacherer.
DISPLAY
Wiko verbaut im Pulp Fab 4G ein 5,5 Zoll großes IPS-Display mit einer ausreichenden Auflösung von 1280 x 720 Pixeln. Full HD wäre bei einem 5,5 Zoll Gerät jedoch eindeutig die bessere Wahl gewesen, die allerdings den Preis des Gerätes in die Höhe getrieben hätte.
Dafür kann das Pulp Fab 4G bei der Blickwinkelstabilität voll und ganz überzeugen. Auch bei großen Neigungen sind die Farben originalgetreu und bekommen keinen grauen Schleier. Ebenfalls punkten kann das Handy in der Helligkeitsregelung. Je nach Bedarf ist die Anzeige hell oder dunkel genug.
Das von anderen Wikos gewohnte MiraVision-Programm zur individuellen Anpassung des Displays gibt es leider nicht. Weshalb man sich dazu entschieden hat, jene App nicht zu implementieren, weiß ich leider nicht. Schade ist es auf jeden Fall.
AKKU
Beim Wiko Pulp Fab 4G kommt ein 2820 mAh Akku zum Einsatz. Durch diesen und auch durch die sonstige Mittelklasse-Hardware schafft das Gerät sehr beeindruckende Laufzeiten. Ich kam jedes Mal ohne Probleme über den Tag, und das, obwohl ich das Handy sehr intensiv genutzt habe.
In Zahlen heißt das: Nach 15,5 Stunden Stunden Laufzeit, in denen 6,5 Stunden Stunden das Display an war, hatte ich noch zwei Prozent Akku übrig. Wow!
Daran dürfte auch Android Lollipop einen nicht zu kleinen Anteil besitzen. Mit Project Volta wurde die Akkulaufzeit von allen Geräten ab Android 5.0 merklich gesteigert.
Außerdem ist noch zu erwähnen, dass der Akku beim Pulp Fab 4G ohne Probleme ausgetauscht werden kann. Mir ist das egal, einer großen Menge von Leuten dürfte das aber sehr freuen. Wiko hat hier also auf die Wünsche vieler Kunden gehört.
PERFORMANCE & LEISTUNG
Der im Pulp Fab 4G verbaute 1,2 GHz Qualcomm Snapdragon 410 leistet in Zusammenarbeit mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher eine sehr gute Arbeit. Das System läuft sehr flüssig und Apps öffnen sich schnell. Auch Animationen ruckeln nicht, sondern laufen flüssig ab. Spiele – egal ob aufwendig oder einfach – können ohne Probleme genossen werden. In unserem Test gab es unter anderem weder Probleme mit Clash of Clans und Drive Ahead!, noch mit Need for Speed: No Limits.
Beim Multitasking macht das Handy eine sehr gute Figur. Es können sehr viele Apps parallel ausgeführt werden, ohne dass es zu einem merklichen Geschwindigkeitsverlust kommt. Das mag nicht zuletzt an dem (fast) Vanilla Android liegen, welches den Arbeitsspeicher sehr schont.
Im bekannten Benchmarkdienst AnTuTu erreicht das Wiko Pulp Fab 4G einen Punktzahl von 22457.
KAMERA
Die 13-Megapixel Kamera des Pulp Fab 4G hat mich wirklich überrascht, und das im positiven Sinne. Sie liefert sehr gute, scharfe Bilder und nimmt ebenfalls anständige Videos auf. Eine professionelle Spiegelreflexkamera kann sie natürlich nicht ersetzen, für Schnappschüsse und Hobby-Aufnahmen reicht sie aber vollkommen aus. Zwar wirken die Farben manchmal ein wenig ausgewaschen, doch das fällt nur bei sehr genauer Betrachtung auf.
Bei Videos kann das Gerät ebenfalls überzeugen. Jene können zwar maximal in 1080p @ 30fps aufgenommen werden, der Ton ist allerdings klar und das Bild scharf. Eine SlowMotion Funktion beherrscht das Pulp Fab 4G leider nicht, ebenso wenig wie eine Zeitraffer-Funktion.
Die vorinstallierte Kamera-App ist nicht „das Gelbe vom Ei“. Neben einem nicht wirklich gelungenem Design fehlen viele Einstellungen bzw. sind viele Einstellungen ungenau. Hier empfiehlt es sich also eine 3rd-Party App aus dem Play Store herunterzuladen.
Die Frontkamera liefert anständige Selfies. Einen Blitz gibt es hier leider jedoch nicht, wie von einigen anderen Wiko Geräten gewohnt.
ALLTAGSGEBRAUCH / SONSTIGES
Auch im alltäglichen Gebrauch weiß das Pulp Fab 4G zu überzeugen. Zwar passt es mit seinem 5,5 Zoll-Bildschirm nicht in jede Tasche, doch dieses Problem ist nun wirklich kein Weltuntergang. Dafür bietet es aber eine Kamera, mit der man zwischendurch immer gute Schnappschüsse machen kann und einen Akku, der einem auch auf langen Reisen nicht im Stich lässt. Alle Apps laufen ohne Probleme und dank LTE gibt es sehr schnelles Internet.
Auch das, wofür Handys ursprünglich gebaut wurden, beherrscht das Wiko Pulp Fab 4G: Telefonieren. Die Gesprächsqualität ist ausgezeichnet, alle Gesprächspartner können gut verstanden werden. Natürlich kann man auch ohne Probleme SMS-Nachrichten versenden, aber wer macht das heutzutage schon noch? 😉
Das Smartphone liegt trotz der Größe gut in der Hand. Die Rückseite aus Kunstleder fässt sich sehr angenehm an. Zu schwer ist das Gerät mit 168 Gramm ebenfalls nicht.
Abschließend sei noch gesagt, dass der Lautsprecher des Gerätes leider nur einigermaßen zu gebrauchen ist. Die Soundqualität ist wahrlich nicht die beste, dafür sind die Töne aber sehr, sehr laut.
FAZIT
Mit dem Wiko Pulp Fab 4G bekommt man ein ordentlicher Phablet zu einem fairen Preis. Alle Funktionen und Leistungen sind nicht überragend, aber auch nicht schlecht. Für Otto Normalverbraucher reichen sie jedoch vollkommen aus.
Besonders positiv zu bewerten sind die Kamera, die Geschwindigkeit des Systems und die Akkulaufzeit. Abzüge gibt es beim Display, welches besser in Full HD auflösen sollte.
Die Optik des Gerätes ist schön und ansprechend. Wem die 5,5 Zoll zu groß sind, der kann getrost auf das sonst fast baugleiche Wiko Pulp 4G umsteigen. Ansonsten macht man beim Kauf des Wiko Pulp Fab 4G für den Preis von rund 200 Euro aber nichts falsch.
Lieber nochmal ein paar Euro drauflegen und das Wiko Fever holen!
Das Fever ist mit 5.2″ aber kleiner. Zudem steht das Pulp Fab dem Fever nur in Sachen Display nach, der Rest ist mindestens genau so gut – meine persönliche Einschätzung! 🙂
Verstehe nicht so ganz, warum WIKO mit dem Ridge Fab und dem Pulp Fab zwei nahezu identische Smartphone zu beinahe gleichen Preisen anbietet?
Das weiß ich leider auch nicht genau. Der Umstieg vom Ridge Fab auf das Pulp Fab lohnt jedenfalls nicht.
Das ändert aber nichts daran, dass das Pulp Fab ein ziemlich cooles Gerät ist! 🙂
Da frag ich mich, ob man auf dem Ridge nicht die Firmware vom Pulp aufspielen kann, da das Ridge ja nur mit Android 5.0.2 bedacht wurde. Ist es ratsam das zu versuchen? Weiß irgendwer von Euch ob’s von Wiko ein Update auf 5.1.1 oder gar 6.x für das Ridge geben wird? Von Custom-rom Seite schaut’s ja leider auch schlecht für die Wiko Geräte aus.
Hi Christian,
Ich würde vom Aufspielen der Pulp 4G Firmware aufs Ridge 4G dringend abraten! Ich glaube kaum, dass das gut geht.
Ob es 5.1.x oder 6.x geben wird, weiß ich leider nicht. Wiko hält sich mit Updates ja sehr bedeckt, wie du sicherlich weißt. 😉
Ich denke aber eher weniger, dass die Ridge-Serie ein Update bekommen wird.
Gruß
Danke für Deine Antwort. Habe mal den Wiko Support diesbezüglich kontaktiert, mal sehen ob da was zurückkommt 🙂
Hab seit einem Monat das Pulp 3g mit octacore und bin sehr zufrieden,besonders mit dem Accu.Schade das es von allen so totgeschwiegen wird,denn wenn man kein lte nuzt ist das klasse.Nur schade das man es noch nicht rooten kann,aber wird irgendwannkommen.Ist ja noch neu.
MiraVision gehört Mediatek, dass wirst du bei Geräten mit Qualcomm Chipsatz also generell nicht finden. 😉
MiraVision ist aber scheinbar nur füer full hd.Denn mein pulp 3g hat Mediatek aber nur hd und MiraVision ist nicht vorhanden
Ist mir noch gar nicht aufgefallen, dass nur MTK Phones Mira Vision haben. Danke für den Hinweis!
@dolomin
Das Lenny 2 mit dem qHD Display hat auch Miravision, genau wie das Highway Star mit dem HD Panel. Es ist also nicht FHD-Only. 🙂
Na dann ist ja komisch das das Pulp 3 g mit octacore es nicht hat und es hat den MTK 6592
Ist der Prozessor vom Pulb 3G eigentlich spürbar schneller als der vom Pulb 4G?
Ich hatte das Pulp 3G noch nicht in der Hand, aber schneller ist der nicht. Ich denke mal, dass der Prozessor des 4G am Ende ähnlich schnell wie der des 3G sein wird.
Der vom 4G ist schneller, da 64-Bit (optinal für Android 5.1.1). Der vom 3G ist nur 32-Bit.
hoffentlich läuft dann das System auch auf 64 bit?Denn das Ridge hat lollipop bekommen mit 32 bit Systen,da nüzt der 64 bit Prosessor wenig.Wenn die jezt kein update mehr bekommen ist der 64 bit Prozessor umsonst.
Ich bin mir nicht zu 100% sicher, aber ich glaube, das Pulp Fab 4G läuft auf 32-bit-Basis.
Was ist jetzt genau der Unterschied zwischen dem Pulp Fab und dem Ridge Fab? Konnte nichts finden….
Bis auf das Aussehen und das Betriebssystem (5.0.2 vs. 5.1.1) fällt mir jetzt kein Unterschied auf.
Ein Wechsel vom RF auf das PF lohnt sich definitiv nicht.
Also die Laufzeit des Akku könnte man noch als Unterschied ins Feld führen: trotz gleichen Akku schneidet das ältere Ridge Fab sowohl bei Standby als auch bei Gesprächszeit besser als das Pulp Fab ab.
Ich konnte das Pulp Fab 4G und das Pulp Fab 3G ( das gibt es auch mit MTK) zeitgleich testen und habe mich für das Pulp Fab 3G entschieden da es einen superschnellen GPS Fix hat und eine Fehlerrate von nur 1-3 Metern.
Nur weil der Clean Master hier erwähnt wird… Dieser hält mein Birdy eigentlich ganz gut sauber und flüssig. Allerdings nerven Aufbau der App und die ständigen Erinnerungen ein wenig.
Gibt es eine bessere Alternative, die Datenmüll entfernt und Hintergrund-Apps zuverlässig einschläfert?